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Mitteilungen der Universit?t Regensburg

UR-Pr?sident Hebel spricht auf Gedenkfeier zum 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg

Mehr als 600 G?ste besuchen Befreiungsfeier


22. April 2024

Die KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg hat anl?sslich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg ?berlebende, Angeh?rige ehemaliger H?ftlinge und die interessierte ?ffentlichkeit aus aller Welt vom 19. bis zum 21. April 2024 nach Flossenbürg eingeladen, um gemeinsam zu gedenken und sich auszutauschen. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@e bewegende Veranstaltung erinnert allj?hrlich an die Menschheitsverbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands und an die Befreiung des Konzentrationslagerns durch U.S.-amerikanische Truppen am 23. April 1945.
Der Gedenkakt am Sonntag, 21. April 2024, bildete den feierlichen H?hepunkt der Veranstaltung. Unter den geladenen G?sten befanden sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, dem diplomatischen Korps, der Geistlichkeit und des ?ffentlichen Lebens. Als Redner traten der Bayerische Staatsminister der Finanzen und für Heimat, Albert Füracker, der Vizepr?sident des Bayerischen Landtags a.D. und Direktor der Stiftung bayerischer Gedenkst?tten, Karl Freller, sowie der Pr?sident der Universit?t Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel, auf. Youp Zwolschen, dessen Gro?vater, Antoon Bink?das KZ Flossenbürg überlebt hatte, sprach für die Familien der Opfer. Witterungsbedingt entfiel im Anschluss die Kranzniederlegung im ?Tal des Todes“. Die Veranstaltung endete nach dem Gedenken der Vertreter von vier Glaubensrichtungen auf dem ehemaligen Appellplatz des Lagers mit einem stillen Gedenken der über 600 Besucherinnen und Besuchern der Befreiungsfeier.

Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel stellte in seiner Rede die Verbindung von Erinnerungskultur und Wissen in den Mittelpunkt. Zu Beginn seiner Rede blickte er auf seinen ersten pers?nlichen Kontakt mit der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen zurück. W?hrend einer Oberstufenfahrt in die USA sah er im Geschichtsunterricht erstmals Filme des U.S. Army Signal Corps von der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrationslager im Frühjahr 1945. ?So etwas kannten wir nicht und solche Zeitdokumente oder auch Berichte von überlebenden Zeitzeugen hatten damals noch keinen wirklichen Eingang in bundesdeutsche Schulen gefunden“, so Prof. Hebel. bwin娱乐_bwin娱乐官网欢迎您@ habe sich in den vergangenen 50 Jahren ver?ndert. Heute stelle sich die Erinnerungs- und Wissenssituation in Deutschland in vielerlei Hinsicht anders und besser dar. ?Viele Menschen, Institutionen und Organisationen sind dem Verschweigen und Verschleiern, dem aktiven und passiven Unwissen, dem individuellen und kollektiven Vergessen und dem bequemen Nicht-Erinnern entgegengetreten.“ Mit viel Einsatz, Aufrichtigkeit und ?berzeugung sei eine in der Zivilgesellschaft verankerte Erinnerungslandschaft geschaffen worden. Dafür dankte Pr?sident Hebel der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg, ihrem Leiter Prof. Dr. J?rg Skriebeleit und allen Mitarbeitenden sowie den zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern in Politik und Gesellschaft.

Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel bei seiner Rede anl?sslich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg. ? KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg, Michael Hopf


Im Zusammenhang mit der aktuellen politischen Situation und Entwicklungen fand Prof. Hebel dann jedoch deutlich mahnende Worte. So sei die verantwortungsvolle, inklusive und zukunftsgerichtete Erinnerungskultur in Deutschland konfrontiert mit gef?hrlichen Versuchen, das Wissen um die singul?ren Verbrechen des Nationalsozialismus zur Disposition zu stellen. ?Wir sehen uns konfrontiert mit Desinformation, Fake News, Verharmlosungen, Hassrhetorik und manipulativen Bestrebungen, die Linien der Erinnerung wieder zu verschieben, Ged?chtnislücken hinzunehmen und leicht und l?ngst widerlegbares Un- und Falschwissen zu akzeptieren. Wir sehen uns konfrontiert mit inakzeptablen Aktionen, die unabdingbare Erinnerungsarbeit zu verunglimpfen und zu sabotieren“, warnte Prof. Hebel. Rassismus, Nationalismus, Ausgrenzungsideologien, Diskriminierungen und Vorurteile bedrohen die vielf?ltige, bunte, tolerante Gesellschaft. ?Geschichtsrevisionismus beansprucht Wahrheitsrelevanz und dumpfignoranter Rechtspopulismus hallt durch Parlamentss?le und greift nach den Wahlurnen.“ In diesen für die Zukunft entscheidenden Zeiten komme der Erinnerungsarbeit essenzielle Bedeutung zu, so der Universit?tspr?sident. Die gemeinsame Bewahrung des Wissens, die gemeinsame Mehrung des Wissens und die gemeinsame Weitergabe und Teilhabe des Wissens um die Menschheitsverbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands und um deren Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen in Deutschland und anderswo dürften nicht nachlassen.

Pr?sident Hebel betonte die gesellschaftliche Verantwortung der Universit?ten, für die gro?en Herausforderungen und Zukunftsthemen dieser Zeit Verantwortung zu übernehmen. In diesem Selbstverst?ndnis sei die Universit?t Regensburg mit der KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg in eine Partnerschaft getreten, um ihren Beitrag zu leisten zu der Zukunftsaufgabe der Erinnerungsarbeit als Wissensarbeit. Mit dem gemeinsamen Zentrum Erinnerungskultur (ZE) verschr?nken die Universit?t Regensburg und die KZ-Gedenkst?tte die Wissens- und Lernorte Universit?t und Gedenkst?tte pers?nlich, organisatorisch und in der konkreten Erinnerungs-, Wissens-, Kommunikations- und Begegnungsarbeit.?
Abschlie?end sprach Prof. Hebel den bevorstehenden unersetzlichen Verlust der unmittelbaren Begegnung mit der Erfahrungsgeneration der Zeitzeugen selbst an. Die Verantwortung für die Weitergabe und Teilhabe am wahrhaften Erinnerungswissen gehe mehr denn je und mit viel Vertrauen der Ermordeten, ?berlebenden und Angeh?rigen ?auf uns alle über und auf uns gemeinsam – pers?nlich, institutionell, gesellschaftlich – als Verpflichtung und Aufgabe, als Privileg und Chance.“ Die Deutungshoheit über das Erinnerungswissen dürfe nicht dem Zugriff der Advokaten von Un-, Nicht- und Falschwisssen ausgesetzt werden und es dürfe für niemanden ein ?Genug‘ in der Erinnerungs- und Wissensarbeit geben.

Neben dem traditionellen Gedenkakt und der Zeremonie auf dem Appellplatz gab es auch in diesem Jahr wieder das ?Zelt der Begegnung“ als Raum für Austausch und Informationen. In einem Pop-Archiv wurden Geschichten zum Konzentrationslager Flossenbürg, seinen Au?enlagern und den Todesm?rschen geteilt. Das ?Zelt der Begegnung“ war ab Freitag, den 19. April 2024, ge?ffnet.?
Am Samstag, 20. April 2024, sowie am Sonntag, 21. April 2024, konnten das ehemalige Verwaltungsgeb?ude der Deutschen Erd- und Steinwerke besichtigt werden. Nach der Einstellung der kommerziellen Nutzung des Areals am 31. M?rz 2024 wurden Einblicke in die aktuellen Entwicklungen gegeben, und Meinungen und Gedanken zur Zukunft des Areals wurden ausgetauscht.

Der Text der gesamten Rede findet sich hier?


Zur Befreiung des KZ-Flossenbürg
Das Konzentrationslager Flossenbürg wurde am 23. April 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit. Bei ihrer Ankunft fanden Angeh?rige der 90. US-Infanteriedivision der 3. US-Armee noch etwa 1.500 schwerkranke und geschw?chte H?ftlinge im Lager vor. Wenige Tage vor Ankunft der US-Amerikaner hatte die SS ungef?hr 15.000 H?ftlinge des Stammlagers Flossenbürg auf sogenannte Todesm?rsche in Richtung Süden getrieben. Insgesamt sch?tzt man die Zahl der Toten aus dem KZ-Flossenbürg auf über 30.000.?


Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel bei der Gedenkfeier zum 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg. ? KZ-Gedenkst?tte Flossenbürg, Michael Hopf


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